ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Die Bedrohung
Komposition: Walter Adler
Technische Realisierung: Jonas Bergler, Marie-Luise Brockelt
Regie: Walter Adler
Loose, vormals Redakteur einer angesehenen Zeitschrift, wird eingeladen, an einer Tagung teilzunehmen. Obwohl er schon seit langem nichts mehr verdient, will er die mit einer hohen Honorierung verbundene Einladung ablehnen. Aber dann liest er in der Zeitung, daß es in einem Wald, nahe dem vorgesehenen Tagungsort, zu einer Anhäufung von Selbstmorden gekommen sei, die sich niemand erklären könne. Die Einwohner des angrenzenden Dorfes hätten sogar gefordert, den Wald mit einem Zaun zu umgeben, um potentielle Selbstmörder, die aus allen Teilen des Landes angereist kämen, am Betreten des Waldes zu hindern. Fasziniert von der Abstrusität dieser Meldung, beschließt er, den Ort kennenzulernen. Endlich hat er, der unter der Nichtigkeit seiner täglichen Arbeit litt, ein Thema gefunden, das es mit allen sich daraus ableitenden Konsequenzen zu verfolgen lohnt. Doch was sich zunächst als geheimnisvolle äußere Bedrohung zeigt, wird bald als interpsychische erkennbar: Loose bewegt sich nur noch auf dem schmalen Grat zwischen Krankheit und Normalität. Dabei geht es dem Autor nicht allein darum, den Realitäts- und Identitätsverlust eines vergrübelten Intellektuellen nachzuweisen, er zeigt auch die Beschädigungen und Verluste der sogenannten Normalen, ohne die der alltägliche Wahnsinn nicht stattfinden könnte.