ARD-Hörspieldatenbank
Kurzhörspiel
Ein Pfau wird erschossen
Übersetzung: Heinrich Kunstmann
Technische Realisierung: Heinz Klein, Theresia Hammersen
Regie: Klaus-Dieter Pittrich
Uri, ein 10jähriger Junge, verbringt seine Ferien in dem israelischen Ort Safad. Der 20jährige Holländer Jan dagegen arbeitet im Kibbuz; er ist auf der Suche nach einem der letzten weisen Mystiker, einem Kabbalisten. Beide treffen sie auf einen alten menschenscheuen polnischen Juden, einen Künstler, dessen Haus und Garten mit Bildern und Skulpturen von Pfauen angefüllt sind. Eine noch unvollendete Plastik zeigt einen SS-Mann mit Maschinenpistole, der einen Pfau erschießt. Dieses Thema des Pfauenmörders scheint den Alten an ein Ereignis zu erinnern, das für ihn mit Schuldgefühlen verknüpft ist. Als Jan ihm einen lebenden Pfau mitbringt, kommt es zu einer gefühlsstarken Reaktion des alten Künstlers. Michal Tonecki, geboren 1915, war viele Jahre leitender Redakteur für Literarische Programme beim Polnischen Rundfunk in Warschau, ehe er nach Israel auswanderte. Mit "Ein Pfau wird erschossen" hat er eine symbolträchtige Ballade geschrieben, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufeinandertreffen in der Auseinandersetzung mit einem menschlichen Schicksal, das geprägt ist durch den Nationalismus. Das Hörspiel wurde 1977 vom Israelischen Rundfunk zum Prix-Italia-Wettbewerb eingereicht.