ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspiel


Erzähltes Leben: 1933-1945


Johannes Winter

Kriegsgefangener F 37380


Technische Realisierung: Bärbel Engelhardt


Regie: Johannes Winter

Er stammt von armen bretonischen Bauern ab: Yann D., geboren 1916, seit 1974 wohnhaft in Lacoste/Provence, wo die Ruine des Landsitzes von Marquis de Sade steht. Seine besonderen Kennzeichen gibt er an: "Nur ein Ohr, zweimal verheiratet und geschieden, vier Kinder, säuft wie ein Feldkurat und singt wie ein Rabe." Er arbeitet als Übersetzer aus dem Deutschen, bildet Halbplastiken aus Pappmaché nach Motiven bretonischer Mythen und Heiligenlegenden und veröffentlichte Märchen aus dem bretonischen Sagenkreis. Sein Literatur- und PsychoIogiestudium hatte er sich als Straßensänger, Hundefänger, Waggonablader und fliegender Händler verdient, als Anhänger der äußersten Linken nahm er am spanischen Bürgerkrieg teil. In der französischen Armee kämpfte er gegen den Faschismus, in Dünkirchen wurde er, nach der Kapitulation 1940, gefangengenommen. Eine Befehlsverweigerung und fünf Fluchtversuche brachten ihn ins Vergeltungslager Rawa-Ruska/Ukraine, wegen Propaganda gegen die NSDAP und die Wehrmacht wurde er in die Militärzuchthäuser Graudenz und Blechhammer verschleppt. "Mein Rückgrat ging in den Lagern kaputt, mein Calciumstoffwechsel funktioniert gar nicht mehr - ich brauche Sonne, deswegen bin ich hier nach Südfrankreich gezogen.

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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Hessischer Rundfunk 1982

Erstsendung: 09.01.1983 | 77'15

Darstellung: