ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Fremde Fenster
Technische Realisierung: Anna-Maria Tietze, Angelika Gebert
Regie: Ulrich Lauterbach
Lange Verbundenheit und dauerndes Zusammenleben zweier Menschen können bewirken, daß die individuelle oder auch gemeinsame Erinnerung das Erinnerte unmerklich einfärbt, verschiebt oder gar verwechselt. So können Ereignisse längst vergangener Zeit mit dem Partner und dessen Biographie verbunden werden, die ihn niemals betroffen haben. Der Blick, der in solchen Momenten wie hinter fremde Fenster auf Unbekanntes oder Vergessenes fällt, schafft Irritation, mag die fiktiv verlängerte und verstärkte Gemeinsamkeit nun psychische Vertrautheit, zugleich aber auch Entindividualisierung des Eingeschlossenen signalisieren. "Eigentlich", schreibt Genazino zu seinem neuen Hörspiel, "sollte es ein heiterer, schwebender Abend werden, ein Fest mit leichten Tänzen, lockeren Reden und frivolen Lockungen. Genau so läuft das Fest auch ab, und insofern entspricht es den Erwartungen einer konventionellen Party-Gesellschaft. Und doch ist in den Abend mehr eingewoben, als sich der eine oder andere träumen läßt. Besonders das nicht mehr junge, wenn auch noch nicht ,alte' Ehepaar Angela und Georg ficht einen intimen Kampf um eine ganz bestimmte Wahrheit aus, die sich nicht wie andere leichthin in den Bestand des gegenseitigen Vertrautseins aufnehmen läßt."