ARD-Hörspieldatenbank


Originalhörspiel



Yves-Fabrice Lebeau

Die Lampe scheint auf ihre Augen

übersetzt aus dem Französischen


Übersetzung: Anneliese Botond

Technische Realisierung: Anna-Maria Tietze, Regina Schildknecht


Regie: Otto Düben

Ein Vater führt sein Kind in die Anfangsgründe des Lesens und Schreibens ein. Der abendliche Unterricht ist die einzige ihm verbliebene Möglichkeit, sich Zutritt zu dem Haus zu verschaffen, in dem das Kind mit der Mutter lebt, Zugang zu jener Wohnung, in der sie regelmäßig ihren Liebhaber empfängt, den "Anderen". Während der Abend mit der Lektion vergeht, zieht sich die Mutter zurück. Hinter der geschlossenen Tür begibt sie sich zur Ruhe, unsichtbar und unerreichbar. Der Mann kann nicht bleiben. Er lebt woanders. Nach der Unterrichtsstunde wird er in die Nacht hinaus und heimgehen. Ein Kind die Sprache zu lehren, wird in diesem Hörspiel zu einem Vorgang heimlicher Erotik. Wörter und ihr Sinn, Buchstaben und ihre Gestalt erscheinen als Ausdrucksträger, als Botschafter einer Liebe, die im Kind die Frau, auch die eigene, unerreichbar gewordene, meint. Sie spricht der Mann an, während er über Wörter redet und darüber, wie man sie ausspricht und schreibt. Der Umgang mit der Muttersprache, mit der Sprache der Mutter seines Kindes wird, als strenges Ritual, zum Ersatz für eine unerlaubte oder dem Mann nicht mehr erlaubte Beziehung. Yves Lebeau-Fabrice ist Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller. Sein Hörspiel vertrat den Französischen Rundfunk beim Prix-ltalia-1981.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Ernst JacobiVater
Beate BockKind
Johanna LiebeneinerMutter


 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Hessischer Rundfunk / Westdeutscher Rundfunk / Saarländischer Rundfunk 1983

Erstsendung: 25.08.1983 | 50'10

Darstellung: