ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Jürgen Alberts, Cristián Cortés
Langer Prozeß
Technische Realisierung: Peter Nielsen, Traudel Bertram
Regieassistenz: Wolfgang Streng
Regie: Günter Bommert
Ein junger Chilene steht vor einem deutschen Einzelrichter. Er hat als Gegner des Militärregimes in seiner Heimat Folterungen erdulden müssen. Nun hat er bei uns Antrag auf politisches Asyl gestellt. In einem langen, rechtsstaatlich-korrekten, aber mühevollen Verfahren wird er ausgefragt, womöglich in Widersprüche verwickelt. Sein Verteidiger weist darauf hin: Leute, die aus Ostblockstaaten geflüchtet sind, brauchen sich in der Regel nicht einem solchen Verfahren zu unterziehen; da wird gleich angenommen, daß sie politisch unterdrückt waren. Bei Exilanten aus einem faschistischen System ist dies nicht der Fall. Im Hörspiel wird der Prozeßverlauf beschrieben, aber auch durch zwischengeschaltete innere Monologe (die in diesem Falle von Cristián Cortés geschriebene Gedichte sind, der 1983 in Bremen den Kurt-Magnus-Preis erhielt, mit dem Nachwuchskräfte für den Rundfunk gefördert werden) wird ein Einblick in das Bewußtsein des Asylbewerbers gegeben, in seine innere Situation, seine Bemühung um eine zweite Heimat, sein Eindruck von hiesiger Ausländerfeindlichkeit. RB bringt die Ursendung zum 10. Jahrestag des Militärputsches in Chile. Hörspiel