ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Friedrich Schlegel, Garleff Zacharias-Langhans, Petra Kiener
Lucinde
Eine Liebesgeschichte
Nach Texten von Friedrich Schlegel, Dorothea Veit, Schleiermacher, Novalis u.a.
Vorlage: "Lucinde" und andere Texte (Prosa)
Komposition: Peter Zwetkoff
Technische Realisierung: Udo Schuster, Regine Schneider
Regieassistenz: Arturo Möller
Regie: Petra Kiener
Im Herbst 1799 erschien im soldatischen Berlin ein Buch mit dem Titel "Lucinde - ein Roman. Bekenntnisse eines Ungeschickten". Sein Autor war der 27-jährige Friedrich Schlegel, einer der Begründer der Romantischen Schule. Der Roman wurde zum Skandal. Man fand ihn obszön und den biographischen Hintergrund allzu offenkundig: Der "Ungeschickte" war niemand anderer als Schlegel selbst, und Lucinde seine Geliebte, Dorothea Veit, eine verheiratete Frau. "Lucinde" war ein anarchisches Buch: gegen die Ehe, gegen "das Laster der Prüderie", gegen Erziehung als Herrschaft der Eltern über die Kinder; für freie Liebe, schönen Wildwuchs und für den Müßiggang. Eine Liebeskunst im umfassenden Sinn: ein Lob männlicher Weiblichkeit und weiblicher Männlichkeit, des spielerischen Rollentausches und der Liebe zu allem Lebendigen. Roman und Leben waren für die Romantiker untrennbar: die Kunst war Ausdruck erlebter Poesie, das Leben ein poetischer Versuch. Das Hörspiel erzählt von dem Experiment "Lucinde".