ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Kölner Allerseelen
übersetzt aus dem Serbischen
Übersetzung: Mirjana Wittmann, Klaus Wittmann
Komposition: Haralt Winkler
Technische Realisierung: Peter Esser, Elke Tratnik, Renate Schlichthörlein
Regieassistenz: Annette Kurth
Regie: Otto Düben
Eine Gewitternacht im November. Der Psychiater Dr. Ringer wird von dem alten Fräulein Klementy herbeigerufen. In ihrem Salon erzählt sie ihm, daß sie seine Hilfe brauche, denn schon seit einiger Zeit verspüre sie einen heftigen Drang, jemanden umzubringen. An diesem Abend sei der Drang unwiderstehlich geworden, die Tat müsse unmittelbar bevorstehen. Über das Opfer wisse sie nur, daß es ein Mann sein werde. Um genaueres zu erfahren, versetzt Dr. Ringer die alte Dame in Hypnose, und plötzlich verwandelt sich ihre Stimme, verschiedene Ahnen des Fräuleins melden sich zu Wort. Jede dieser Frauen aus verschiedenen Epochen erzählt ihre Geschichte, und alle diese Geschichten stimmen in einem Punkt überein: Alle Frauen haben ihre Ehemänner umgebracht. Dr. Ringer wird durch das Haus geführt, er findet die Skelette, und er erfährt auch den Grund für die schauerlichen Taten: Alle Männer entstammten der Familie Renn, der Familie, aus der auch der Unhold hervorging, der einst eine der Töchter der Klementys vergewaltigte, die sich darauf das Leben nahm. Die Nachfahrinnen schworen ewige Rache und bald soll dieser Genüge getan sein: nur noch ein Sproß aus der Familie ist übrig, einer, der nun einen anderen Namen führt.
Borislav Pekić, geboren 1930 in Belgrad, hatte dort zunächst Erfolge als Dramaturg und Drehbuchautor, lebte dann als freier Schriftsteller, bis er 1971 nach London übersiedelte. Er schreibt Fernsehspiele, Romane und Hörspiele. Als letztes Stück vor diesem schauerlichen Frauenaufstand sendete der WDR, der mehr als die Hälfte aller Stücke des Autors urgesendet hat, die Satire "Wie ein Herr gehärtet wurde" (1982). (Historischer Pressetext; Pekić starb 1992)