ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Nordwestpassage
Vorlage: Nordwestpassage (Poem)
Komposition: Jürgen Dluzniewski
Technische Realisierung: Heinz Klein, Renate Klein
Regieassistenz: Jürgen Dluzniewski
Regie: Heinz von Cramer
"Nordwestpassage" entwirft in einer lyrisch-dichten Sprache topographische Bilder von Landschaften und Städten und verbindet sie mit menschlichen Schicksalen, mit Grenzsituationen. Da sind nicht nur die heroischen Versuche, mit denen Forscher und Abenteurer den Seeweg, der den Atlantik mit dem Pazifik verbindet, zu meistern trachteten, da ist auch der Übergang des Jungen selbst, der die Geschichten dieser Helden gelesen hat, von der "alten" in "die neue Welt", von der ehemaligen "Sowjetischen Besatzungszone" nach Westberlin. Seine Eltern haben zusammen mit ihm diesen Schritt gewagt, doch schon am Tag darauf, es ist der 14. Oktober 1957, wird überraschend die Währungsreform in der "SBZ" angekündigt. Um das für den Start in Westdeutschland ersparte Geld nicht zu verlieren, kehrt die Familie kurzerhand nach Leipzig zurück; der mißglückte Ausreiseversuch muß später wiederholt werden. In der Erinnerung des Mannes, der dies alles nun wieder in sich wachruft, verschmelzen die verschiedenen Grenzsituationen miteinander, fragen nach der Grenzüberschreitung der eigenen Möglichkeiten.
Guntram Vesper, 1941 in der sächsischen Kleinstadt Frohburg geboren, kam 1957 in die Bundesrepublik, war Hilfsarbeiter und Student und lebt heute als Schriftsteller in Göttingen und in Steinheim am Vogelsberg. Bekannt wurde er u.a. durch seinen Prosaband "Kriegerdenkmal ganz hinten", den Roman "Nördlich der Liebe und südlich des Hasses", sowie die Gedichtbände "Die Inseln im Landmeer" und "Frohburg. Neue Gedichte".