ARD-Hörspieldatenbank


Hörspielbearbeitung



Martin Winckler

Die Abtreibung


Vorlage: Ein Kind aus Papier (Roman, französisch)

Übersetzung: Ilse Strasmann

Bearbeitung (Wort): Gisela Lerch, Thomas Spring

Technische Realisierung: Katrin Hoffmeister, Peter Avar

Regieassistenz: Friederike Wigger


Regie: Ulrich Gerhardt

Die hier beschriebenen Erfahrungen sind authentisch. Ihr Autor ist Allgemeinmediziner. Zweimal wöchentlich nimmt er in einer Klinik ambulante Abtreibungen vor. Wie er dazu kam? Es war der Zufall der Umstände. "Ich weiß nicht, wann ich mich für die Abtreibungen entschieden habe, das kam so nach und nach. Ich wollte wenigstens wissen, wie es geht, ich wollte immer wissen, wie etwas geht. Ich habe zugesehen, und irgendwann hat man mich aufgefordert, es zu tun, und dann habe ich es gelernt und getan." Unter dem Pseudonym Martin Winckler beschreibt er in seinem Roman "Ein Kind aus Papier" minutiös die Abtreibungen, die er vornimmt. Jeder Handgriff wird aufgezählt, das Händewaschen, das Richten der Instrumente, das Einstellen der Lampe, die gynäkologischen Untersuchungen und schließlich die Abruptio selbst. Wincklers suggestiv-drängende Sprache ist reduziert auf klinisch genaue Wahrnehmung. Sie soll Emotionen unterdrücken und macht sie um so deutlicher: Die Ängste der Frauen, die hinter professioneller Routine verborgene Not des Arztes, die Trauer danach.

Martin Winckler, Mitte dreißig, Vater von drei Kindern, Arzt und Schriftsteller, Übersetzer. Sein Pseudonym hat er nach einer Figur in Georges Perecs Roman "Das Leben. Eine Gebrauchsanweisung" gewählt. "Ein Kind aus Papier" (frz. "La vacation", 1989) war Wincklers erster Erfolg. Auf deutsch ist der Roman 1990 in Berlin erschienen.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Günther EinbrodtSachs 1, 2 und 3
Verena von BehrAssistentin
Ina KösterFrau 1
Karoline EichhornFrau 2
Peggy LukacFrau 3
Joanne GläselFrau 4
Joachim PukaßMann
Frank ArnoldSprecher 1


 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Sender Freies Berlin / Saarländischer Rundfunk / Norddeutscher Rundfunk 1994

Erstsendung: 26.10.1994 | 52'00

Darstellung: