ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung, Mundarthörspiel
Brabanter Volk
Sprache des Hörspiels: niederdeutsch
Vorlage: Kinderen van ons Volk (Roman/Theaterstück, niederländisch)
Übersetzung: N. N.
Bearbeitung (Wort): Karel von Rosendaal
Regie: Walter Arthur Kreye
Der Bremer Heimatfunk hat erstmals einen Stoff des Niederländers Antoon Coolen ins Niederdeutsche übersetzen lassen. Der heute 57jährige Coolen gilt mit Recht als spezialisierter Schilderer des Landlebens, seine Haltung ist besonders geprägt durch die römisch-katholische Religion. Durch Übertragung seiner Bühnenwerke und Romane ist er auch in Deutschland bekannt geworden. Das Spiel, das sich hinter dem Titel "Brabanter Volk" ankündigt, geht auf einen Stoff zurück, der ursprünglich als Roman niedergeschrieben und später dann auch zu einem Bühnenspiel verarbeitet worden ist , an dessen Bearbeitung der Dichter mitgewirkt hat. In sinnvoller Verschmelzung von Motiven des Romans und des Bühnenspiels entwickelt sich erstmals in niederdeutscher Sprache die Geschichte jenes Dorfpfarrers, dessen 25jähriges Amtsjubiläum von der Gemeinde gefeiert werden soll, und der nach längerem Zögern endlich seine Einwilligung dazu gibt - unter der einen Bedingung allerdings, daß es ihm gelingt, einen schwelenden Familienzwist zuvor aus der Welt zu schaffen. Es ist ein junges Mädchen in der Gemeinde, Marie Verberne heißt es, das sich zwischen seinen beiden Bewerbern nicht recht entscheiden kann. Auch die schließlich nach der Vernunft getroffene Wahl, die sie mit dem etwas schwerfälligen Godefridus van den Breemortel zusammenführt, läßt Marie nicht loskommen von der Neigung ihres Herzens, die dem anderen gilt, dem lebenslustigen, gefälligen Giel Sleegers. Eifersucht verdunkelt das Glück der jungen Ehe. Beim gemeinsamen Kegeln schließlich trifft die schwere Kugel aus Godefridus' Hand den verhaßten Rivalen tödlich. War es Mord? Oder war es nur ein Unglücksfall? Auch die Richter konnten es nicht klären, die über den Todschläger zu Gericht saßen. Der Vater des Erschlagenen aber verfolgt von nun an das junge Paar mit seinem unbeugsamen Haß. Durch Geld und weitreichenden Einfluß beflügelt, treibt dieser Haß die jungen Leute an die Schwelle des Ruins. Ohnmächtig bleibt auch der Pfarrer der unbeugsamen Rachsucht des alten Sleegers gegenüber. Erst als Godefridus und Marie von einem Unglück heimgesucht werden, das seinem kaum nachsteht, entschließt sich der Alte, ihre zur Versöhnung ausgestreckte Hand endlich anzunehmen. Fünf Jahre sind vergangen seit dem Anbruch des Streits. Nun endlich ist er ausgetragen. Das Dorf richtet sich zu Feier des 30jährigen Amtsjubiläums des Pfarrers, der nun aus vollem Herzen "ja" dazu sagen kann.