ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Preciosa
Schauspiel mit Gesang und Tanz in 4 Abteilungen
Vorlage: Preciosa (Theaterstück)
Bearbeitung (Wort): Friedhelm Ortmann
Komposition: Carl Maria von Weber
Technische Realisierung: Dieter Stratmann, Maria Mehrländer
Regieassistenz: Thomas Werner
Regie: Friedhelm Ortmann
Pius Alexander Wolff, am 3. Mai 1782 in Augsburg geboren, sollte nach dem Wunsch des Vaters in den geistigen Stand eintreten und wurde deshalb Schüler in einem Jesuiten-Kolleg. Dann aber, als zukünftiger Erbe des väterlichen Kunstverlages, schickte man ihn nach Berlin in die Lehre bei einer großen Kunst- und Landkartenhandlung. Hier nun erwachte in dem 15jährigen die Liebe zum Theater. Nach dem Tod des Vaters entschloß er sich, Schauspieler zu werden. 1803, nunmehr 21 Jahre alt stellte er sich in Weimar dem damaligen Intendanten des großherzoglichen Hoftheaters vor, Seiner Excellenz dem Herrn Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe. Er wurde auf der Stelle engagiert und gehörte bald zu den ersten Schauspielern des Hoftheaters. 1807 spielte Wolff in der Uraufführung des "Tasso" die Titelrolle. 1816 rief ihn Iffland an das Berliner Königliche Hoftheater, wo er glänzende Aufnahme fand. Nach einer erfolglosen Kur gegen sein Kehlkopfleiden starb er auf der Durchreise in Weimar am 28. August 1828, an Goethes Geburtstag. Als Verfasser zahlreicher, heute längst in Vergessenheit geratener Bühnenstücke mit so vielversprechenden Titeln wie "Bankrott aus Liebe" und "Treue siegt in Liebesnetzen", "Der Mann von 50 Jahren" und "Mathilde oder der letzte Wille einer Engländerin" fand er breite Anerkennung. Zu seinen schönsten Werken gehört die freie Bearbeitung einer Novelle des Cervantes: "Preciosa oder das Zigeunermädchen". 1812 hatte er diese Arbeit von Weimar aus an Iffland in Berlin geschickt. Dieser jedoch lehnte eine Aufführung ab, da er fürchtete "durch das Stück Interesse an damals in der Umgebung von Berlin sich herumtreibenden Gaunerbanden wachzurufen". Erst nach Übernahme der Intendanz durch Graf Brühl, der sich für Carl Maria von Weber stark einsetzte und dessen entstehenden "Freischütz" für Berlin bereits gesichert hatte, konnte Wolff seinen Versuch mit "Preciosa" wiederholen, und er bat den ihm befreundeten Komponisten um eine Schauspielmusik. Weber, einem solchen Auftrag durch schlechte Erfahrungen abgeneigt, erfüllte dennoch die Bitte des Freundes. Mitten in der Arbeit am "Freischütz" fesselte ihn die spanische Romantik der Zigeuner als Gegensatz zu der des deutschen Waldes. Nachdem die Partitur des "Freischütz" in der ersten Niederschrift vollendet war, ging Weber sogleich an die Vertonung der "Preciosa". Und noch vor der Aufführung seiner Oper kam das Schauspiel auf die Bühne: am 14. März 1821.