ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Zweikampf
Szenen um die Ehe
- Szene I
- Szene II
- Szene III
- Szene IV
- Szene V
- Szene VI
Komposition: Chris Beier
Technische Realisierung: Manfred Retsch
Regie: Herbert Lehnert
Nichts ist dramatischer als die sogenannte "Beziehungskiste", wie wir heute den "Geschlechterkampf" sachlich nennen. Der Ehestreit ist vielleicht sogar die Urszene jedweder dramatischer Literatur. Schon bei den alten Griechen flogen die Fetzen, Strindberg hat daraus gar einen "Totentanz" gemacht und Ingmar Bergman hat diese Urform der Auseinandersetzung ins Medium des Fernsehens hinübergerettet. Was fasziniert denn so an den Szenen einer Ehe? Wahrscheinlich verbirgt sich hinter der Aufarbeitung eines Partner-Konflikts der tiefe Wunsch nach harmonisch verlaufenden Beziehungen. Das Negative schlägt mittels der dramatischen Katharsis, der Reinigung unserer Leidenschaften, ins Positive um. Ein Ehekrieg hat immer etwas von einem Boxkampf. Man zählt heimlich still und leise mit: Jetzt steht's eins zu null für sie, jetzt zieht er gleich, eins zu eins, nun ist sie wieder da, zwei zu eins, und so weiter... Und je mehr sich die Partner angiften, desto lächerlicher wird das Ganze. Der Schritt von der Tragödie zur Komödie ist nur sehr klein. Der (in diesem Falle: Nürnberger) Dialekt ist für Eheszenen geradezu prädestiniert: Er hat den Vorteil, daß man noch stärker das Alltägliche bis zu seiner letzten Konsequenz ausloten kann, denn im Alltag liegt da "der Hase begraben".