ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Passage
Bearbeitung (Wort): Otto Düben
Technische Realisierung: Karl-Heinz Stoll, Waltraud Gruber
Regieassistenz: Uwe Schareck
Regie: Otto Düben
Der Titel des Stücks von Christoph Hein, das in den ersten Kriegsjahren im noch unbesetzten Teil Frankreichs spielt, ist als mehrfache Anspielung zu verstehen: auf den alten Schmugglerpfad, der über die Grenze nach Spanien führt, auf die erhoffte Schiffspassage, die von Portugal aus endgültige Rettung bringen soll, auf die bedrohte Übergangssituation, in der sich die seit Wochen in einem Hinterzimmer eines französischen DorfCafés eingepferchte Exulantengruppe befindet. Noch ist die Grenze dicht, und die Gefahr, an die Gestapo verraten zu werden, wächst ständig. Mitten hinein in diese bedrückende Atmosphäre des ohnmächtigen Wartens, des elenden Ausharrens zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, Angst und unbedingtem Widerstandswillen platzt die Ankunft eines weiteren Flüchtlings, der mit seinem schrullig-naiven Leichtsinn die ganze Gruppe in allergrößte Gefahr bringt. Christoph Hein, geboren 1944 in Schlesien, war u.a. als Buchhändler, Journalist und Montagearbeiter tätig. Zunächst Regieassistent bei Benno Besson, war er Dramaturg und zeitweilig zusammen mit Heiner Müller Hausautor an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Seit 1979 lebt Hein als freier Schriftsteller in der DDR. Er schrieb zahlreiche Stücke, die allerdings nur zum Teil in der DDR uraufgeführt wurden, und es erschienen die ersten Prosaarbeiten: "Nachtfahrt und früher Morgen" (1982) und "Drachenblut" (1983). Der Roman "Horns Ende" folgte 1985. Christoph Hein erhielt 1982 den "HeinrichMann-Preis" der Akademie der Künste der DDR und 1983 den "Westdeutschen Kritikerpreis für Literatur".