ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Der Karakal
Komposition: Klaus Buhlert
Technische Realisierung: Günter Beckmann, Elke Kellermann
Regieassistenz: Waltraud Heise
Regie: Jörg Jannings
Aus panischpausenlos geführten Telefongesprächen entfaltet sich das Psychogramm einer Frau, deren emotionale Widersprüchlichkeiten auch beim Hörer wechselweise Verwirrung und Anteilnahme, Belustigung und Mitgefühl, Kopfschütteln und immer wieder Neugier auslösen. Die Frau, Direktorin einer Sonderschule für schwererziehbare Kinder, erwartet an diesem Abend ein offenbar recht entscheidendes Gespräch; da sie aber das Warten nicht aushält, ruft sie selbst sofort jemanden an, wenn nicht gerade sie einen, natürlich nie den sehnlich erwarteten, Anruf erhält. Und ob es nun um spiritistische Treffen, Zuckerkranke oder verstorbene Mütter, eine gewisse Sorte Männer, eine, schöne Schwester und deren Seitensprünge oder einen trotzig kleinen Jungen, der in die Schultaschen der Mädchen pinkelt, geht - das Interesse an dieser zwischen Zielstrebigkeit und Hilflosigkeit, Sanftheit und Härte, Aufgeschlossenheit und Einsamkeit schillernden Frau bleibt immer wach.
Judith Herzberg, 1934 als Tochter Berliner Emigranten in Amsterdam geboren, machte sich sowohl als Lyrikerin als auch als Theaterautorin einen Namen. So wurde beispielsweise ihr Stück "Schadenfreude" mit dem "JoostvanVondel-Preis" und 1982 mit dem "Kritikerpreis der Niederländischen Theaterkritiker" ausgezeichnet. Unter dem Titel "Auf dem Tanzboden" wurde dieses Stück auch als Hörspiel realisiert. Außer Hörspielen und Theaterstücken schrieb Judith Herzberg zahlreiche, in den Niederlanden erschienene Gedichtbände: "Zeepost" (1963), "Bemdgras" (1968), "Vliegen" (1970), "Strijklicht" (1971) und "Botshol" (1980).