ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Freiheit in Krähwinkel
Posse mit Gesang in zwei Abteilungen. Nach der Erstausgabe von 1849 und den Handschriften der Wiener Archive
Vorlage: Freiheit in Krähwinkel (Theaterstück)
Bearbeitung (Wort): Walter Andreas Schwarz
Komposition: Peter Zwetkoff
Technische Realisierung: Gerhard Wieser, Therese Hausel
Regieassistenz: Oliver Ortner
Regie: Götz Fritsch
Am 13. März 1848 brach in Wien die Revolution los. Innerhalb der folgenden Tage dankte Fürst Metternich ab, wurde Preßfreiheit eingeführt und versprach eine Proklamation Kaiser Ferdinands einen Reichstag und eine Verfassung. Die folgende Monate bringen ein Auf und Ab im Fortschritt der neuen Zeit. Nestroy, mit ganzem Herzen auf Seiten der Revolution, sah dennoch mit dem unbestechlichen Blick des Satirikers das Allzumenschliche und Beschränkte im Denken und Gehabe ihrer kleinlichen Nutznießer ebenso wie ihrer engstirnigen Opfer. Seinem Glücksgefühl ebenso wie seinem Sarkasmus gab er in "Freiheit in Krähwinkel" überwiegend possenhaften Ausdruck, hauptsächlich in typischen Figuren, die dem Wiener Theaterpublikum wohlbekannt waren: den Charakteren aus den zahlreichen Nachahmungen von Kotzebues in Krähwinkel spielendem Lustspiel "Die deutschen Kleinstädter", wie dem Stadtkommandanten Rummelpuff, dem Redakteur Pfiffspitz und dem Ratsdiener Klaus. - Die Wiener Ereignisse werden aus der Sicht einer kotzebueschen deutschen Kleinstadt gesehen. Diese Kleinstadt spricht wienerisch, ist bevölkert mit Wiener Episodenfiguren, und wird so Wien. Couplets und Bemerkungen über aktuell gewordene zeitlose Fragen zielen über Wien hinaus ins Allgemeine. Vom 1. Juli bis 4. Oktober 1848 wurde das Stück im Wiener Carl-Theater mit Nestroy in der Rolle des Provokateurs Ultra gespielt und begeistert aufgenommen. Die am 6. Oktober in Wien einsetzenden Unruhen und schließlich der innere Zusammenbruch der Revolution, besiegelt durch die Kapitulation der Stadt vor den kaiserlichen Truppen, zerstörte die Voraussetzungen für weitere Aufführungen.