ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Sofern die Ruhe nicht täuscht
Technische Realisierung: Theresia Singer, Elke Tratnik
Regieassistenz: Christoph Pragua
Regie: Raoul Wolfgang Schnell
Heinrich, überempfindlich, die Schwächen seiner Mitmenschen genau beobachtend, ein monologisierender Ästhet, sitzt in einem Zug und fährt von Mailand in eine ungenannte schweizerische Stadt zurück. Er teilt das Abteil mit einem aufdringlichen, geschwätzigen Mann, der sofort einen Flirt mit einer neu hinzukommenden Frau beginnt. Angeekelt wirft Heinrich seine Nietzsche-Lektüre fort. Am Abend besucht er noch ein Konzert, danach verfällt er in Schweigen, er ist entschlossen, mit seinem Verstummen auf die blödsinnige Geschwätzigkeit des Lebens, dem Sowieso-Nicht-Zuhören auch der vertrautesten Menschen, radikal zu antworten. Seine Frau versteht die Welt nicht mehr, glaubt ihren Mann lächeln zu sehen, holt keinen Arzt, weil sie weiß, daß kein organischer Befund vorliegen wird, sondern nur der "Wille zum Schweigen". Alain Claude Sulzer, geboren 1953 in Riehen/Basel, lebt seit 1981 abwechselnd in Bochum und Frankreich. 1983 wurde er mit dem Förderpreis der Stiftung Pro Helvetia ausgezeichnet. Veröffentlichte zahlreiche Hörspiele in der Schweiz. Der Roman "Das Erwachsenengerüst" (1983) sowie die Erzählungen "Bergelson" (1985) und "Das Künstlerzimmer" (1988) erschienen in bundesdeutschen Verlagen. "Sofern die Ruhe nicht täuscht" ist sein erstes für den WDR geschriebenes Hörspiel.