ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Gewöhnlicher Abend - Szene für Mutter, Tochter, Sohn und Chor
Komposition: Peter Zwetkoff
Technische Realisierung: Heike Weyh, Christiane Recht
Regieassistenz: Johannes Hertel
Regie: Hans Gerd Krogmann
Drei monologisierende Stimmen, aufeinander einredend und aneinander vorbeiredend; drei Solisten. Mutter, Tochter und Sohn in einer unentrinnbaren libidinösen Verkettung. Der Sohn, als der "Philosoph mit dem Hammer" in die Literaturgeschichte eingegangen, nur noch zu ekstatischen Äußerungen fähig und ohne eigenen Willen in irdischen Dingen, dämmert im Schoß der Familie dahin. Eine Familie, in der es keinen Vater mehr gibt und in der der Sohn (von der Nachwelt mit seinem Satz "Gott ist tot" am meisten zitiert) dessen Stelle nicht einnehmen kann. Nicht um eine biographische Studie über Nietzsches letzte Dämmerjahre in Weimar geht es in diesem Hörspiel, sondern um jene ödipale Grundsituation, die Einar Schleef in vielen seiner Texte umkreist. "Das Knie der Mutter und Schwester hat jeder erfahren". (Einar Schleef)