ARD-Hörspieldatenbank
Feature
Alles, was geschieht, geht dich an
Eine Werkstatt zum 40. Jahrestag der Ursendung von Günter Eichs Hörspiel "Träume"
Redaktion: Monika Klostermeyer
Technische Realisierung: Jutta Liedemit, Christine Berger
Regieassistenz: Jörg Sievers
Regie: Karl Karst
Am 19. April 1951 kam Günter Eichs Hörspiel "Träume" durch den Nordwestdeutschen Rundfunk in Hamburg zur Ursendung. Es begann um 20.50 Uhr, etwas später als gewöhnlich, "weil man die Kinder schon in den Betten wissen" wollte. Eine "mörderische Angelegenheit" sollte es laut "Spiegel"-Vorbericht werden, und tatsächlich schien es dies für manche zu sein: "Wir haben da eben Ihr Hörspiel gehört, von dem Eich. Kann man den Mann nicht einsperren?" Wütende Telefonanrufe und Beschwerdebriefe erhielt der NWDR: Eich hatte mitten hineingetroffen in den frisch gefüllten Magen des deutschen Wirtschaftswunder-Bürgers. Fünfzehn Jahre lang blieben die "Träume" in Hamburg unwiederholt. Neuproduktionen indessen folgten sofort: Zunächst 195l in Frankfurt. 1954 folgte Baden-Baden, erstmals mit den berühmt gewordenen Schlußzeilen "Seid Sand, nicht das Öl im Getriebe der Welt" und einzig mit dem "Sechsten Traum" anstelle des zweiten; 1964 kamen Produktionen des österreichischen Rundfunks und des Bayerischen Rundfunks hinzu, 1951 folgte der Rundfunk der DDR und 1990 schließlich rea1isierte "Voices International" die erste amerikanische Inszenierung für das National Public Radio der USA. Mit Originaltönen, u.a. aus dem erhaltenen Tonband der Hörer-Reaktionen des Jahres 1951, mit Hintergrundsberichten zur Entstehung und mit Zeugnissen der Zeitgenossen illustriert Karl Karst die Geschichte des bis heute wirkungsreichsten deutschen Hörspiels.