ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Viva Verdi oder Ein Glücksfall der Musikgeschichte
Technische Realisierung: Rudolf Stückrath, Anne Effertz
Regieassistenz: Michael Schlimgen
Regie: Norbert Schaeffer
Arrigo Boito, Italiener mit polnischer Mutter, träumt immer noch von seinem "Nero", der Oper, an der er nun schon seit fünfzig Jahren schreibt und mit der er den "Othello" und den "Falstaff" Verdis übertreffen will. Doch Verdi (1813 - 1901) ist längst tot und Bolto lauscht den Tönen seines Flügels, den er einem jungen polnischen Pianisten zum Üben zur Verfügung gestellt hat. In ihm scheint sich der greise Bolto selbst wiederzuerkennen. Er erinnert sich an den jungen Bolto, der er einst gewesen ist: zornig und aufsässig als Kritiker, erfolglos mit seinem "Mefistofele" als Komponist. Wie war es gelungen, ihn für eine Zusammenarbeit mit Verdi zu ködern? In Boito jedenfalls, der eigentlich Wagner verehrte, fand Verdi seinen kongenialen Librettoschreiber. Mit "Othello" und dem "Falstaff" setzte sich der bereits als unmodern angesehene Komponist ein Denkmal zu Lebzeiten. Doch wer spricht noch von Boito, der auch auf die Warnungen seiner Geliebten, der "göttlichen Duse", nicht hatte hören wollen?
Paul Barz, Jahrgang 1943, ist u. a. Autor zahlreicher Hörspiele, die zumeist im WDR produziert wurden. "Möglichkeiten einer Sternstunde", die fiktive Begegnung der Komponisten Bach und Händel, wurde in einer späteren Bühnenfassung auch international ein großer Erfolg.