ARD-Hörspieldatenbank
Kurzhörspiel
Der Uhrensklave (Neuproduktion)
Technische Realisierung: Karl-Heinz Stoll, Waltraud Gruber, Angelika Haller
Regie: Uwe Schareck
Mit der Konzeption seines Stückes "Der Uhrensklave" entfernte sich Ernst Jandl noch weiter von der traditionellen Hörspielform als im Hörtext "Fünf Mann Menschen". Keine wenn auch noch so rudimentäre Handlung ist mehr zu finden. Demonstriert wird vielmehr ein Experiment der Zeit: Während ein anonymer Sprecher beliebige Texte aus der Tageszeitung vorliest, werden verschiedene Möglichkeiten der Zeiterfahrung miteinander konfrontiert: die aktuelle Zeit des Vorlesens, das subjektive Zeiterlebnis des Sprechenden und die genormte 'objektive' Uhrzeit.
Ernst Jandl, 1925 in Wien geboren, lebt nach langjähriger Gymnasiallehrertätigkeit als freier Schriftsteller in Wien. Jandl, dessen erste Veröffentlichungen ins Jahr 1952 zurückreichen, wurde zu einem der markantesten und eigenwilligsten Vertreter der konkreten Poesie. 1968 wurde ihm gemeinsam mit Friederike Mayröcker der "Hörspielpreis der Kriegsblinden" für das Hörspiel "Fünf Mann Menschen" zuerkannt. 1974 erhielt Ernst Jandl den "Georg-Trakl-Preis" für Lyrik, 1980 für seine Sprechoper "Aus der Fremde" den "Mühlheimer Dramatiker-Preis", 1984 den "Georg-Büchner-Preis" und den "Großen Österreichischen Staatspreis", 1988 den "Deutschen Kleinkunstpreis".