ARD-Hörspieldatenbank


Hörspielbearbeitung



Rainald Goetz

Krieg (1. Teil: Krieg)


Vorlage: Krieg (Theaterstücke)

Technische Realisierung: Udo Schuster, Regine Schneider

Regieassistenz: Stefan Hardt


Regie: Ulrich Gerhardt

"Krieg" bildet den ersten Teil der gleichnamigen Trilogie. Kompromißlos changiert, ohne jemals zur Ruhe zu kommen, die öffentliche Diskussion über den "Zeitgeist", d.h. bei Goetz über Revolution, Massenbewegung, Terrorismus und den Staat zwischen der Unerbittlichkeit und Strenge des Gedankens und verzweifeltem bis komischen Gebrabbel. "Schlachten" hingegen, das zweite Stück handelt von extremen und nicht nur psychischen Verwüstungen innerhalb einer Familie. In "Kolik" schließlich, einem Trinkermonolog werden immer luzidere, jedoch an Akte der Selbstzerstörung gekoppelte Erkenntnisse vorgeführt. Was die Texte dann verbindet: Immer bleiben die Sprechenden gedanklich stecken, verenden ihre Ansätze in Parolen oder im Suff. Der Zwang zu denken wächst quasi proportional zu Leiden und Ekel. Goetz ringt um eine philosophische Aussage, die sich den Gedanken immer wieder entzieht. So werden die Sätze in"Krieg", zum Teil von Chören vorgetragen, zum Rap(funkinger Sprechgesang in der Discomusik) der Theorie, zu rhythmisch skandierten Partikeln aus Denken bis Alltag. Als Diskussionsmaterial sind sie jedoch nicht sehr tauglich. Wie unter einer Lupe verwandeln sich die Kommentare, Gespräche, Selbstbezichtigungen und Erkenntnis diverser sogenannter mündiger Bürger und Soldaten und die politischen bis alkoholischen Reden der als Individuen erkennbaren Personen in eine Art Hyperrealität blitzen kurz auf in grellem Licht und brechen dann ab. Der Wahrheit nämlich sind ihre Inhalte abhandengekommen...

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Heinz EmigholzTitel
Gunter BergerStammheimer
Friedrich Karl PraetoriusStockhausen
Heinrich GiskesHeidegger
Hans MadinÄlterer mündiger Bürger
Walter PfeilSchauender mündiger Bürger und flüsternder Bürger
Helmut VogelSchlachtender mündiger und noch flüsternder Bürger


 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Südwestfunk 1989

Erstsendung: 23.02.1989 | 105'40


AUSZEICHNUNGEN


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