ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Nach Abzug von zehn Jahren
übersetzt aus dem Chinesischen
Übersetzung: Yu Chien Kuan
Technische Realisierung: Benedikt Bitzenhofer, Bernhild Menne
Regieassistenz: Thomas Werner
Regie: Burkhard Ax
Die Sekretärin übermittelt dem Direktor telefonisch die gute Nachricht, daß in Bälde von jedermanns Leben zehn Jahre abgezogen werden sollen, weil die Kulturrevolution zehn wertvolle Jahre verschwendet habe. Da wäre er nur noch 54 das begeistert ihn. Er eilt zu seiner Frau und verlangt neue Möbel, bevor er ihr alles erklärt und sie gemeinsam entzückt sind über die Verjüngung. Er wird auch zehn Jahre länger arbeiten müssen, aber auch dafür hat er schnell große Pläne. Neue Lebenslust erfaßt die Familie, bis die Frau überlegt, was mit den Ruheständlern geschehen soll, sich dann aber beruhigt, daß es nur gerecht sei, die von der Kulturrevolution geraubten Jahre zurückzubekommen. Zwei Mädchen Ende Zwanzig treffen sich und freuen sich, daß sie nun nicht mehr als alte Jungfern angestarrt werden können, keine Außenseiterinnen mehr sind, sondern ihnen neues Leben, Liebeshoffnung und Arbeitslust bevorstehen. Sie haben sogar Lust aufs College, sie sind glücklich. Zwei Schüler unter zehn Jahren grübeln und wollen nur eines nicht: wieder zurück in den Mutterleib. Dieses witzige Stück der chinesischen Autorin, 1986 von Radio Beijing produziert und 1987 in der Originalversion mit dem "Prix Futura" ausgezeichnet, ist eine Paraphrase auf eine Revolution, die China in den Wurzeln zu erschüttern und nahezu allen Chinesen ihre kulturelle Identität zu rauben drohte.