ARD-Hörspieldatenbank

Hörspielbearbeitung



Samuel Beckett

Gesellschaft


Vorlage: Gesellschaft (Novelle, englisch)

Übersetzung: Elmar Tophoven

Bearbeitung (Wort): Marek Kedzierski

Technische Realisierung: Udo Schuster, Christiane Köhler

Regieassistenz: Stefan Hardt


Regie: Walter D. Asmus

"Eine Stimme kommt zu einem im Dunkeln. Erträumen. Zu einem auf dem Rücken im Dunkeln." Der Hörer in Becketts 1980 erschienenem Prosatext imaginiert jene Stimme, die zu ihm spricht. Sie beschwört im Dunkel der Gegenwart die weit entfernte Kindheit und erreicht ihn als letztes Geräusch in der absoluten Stille, um ihm Gesellschaft zu leisten, um ihn zu bezeugen. Der Dialog zwischen dem, der hört und der Stimme, die zu ihm spricht, folgt den biographischen Spuren zu den frühen Bildern der Kindheit und thematisiert andererseits den Prozess der kreativen Arbeit: ein Prozess des Sich-Erinnerns und des Sich-Vorstellens. Die Rollen der beiden bleiben ungewiss. Während der Hörer zu Anfang sein imaginiertes Gegenüber wie ein Regisseur zu dirigieren scheint, als habe er Macht über die Vergangenheit, verwischen die Grenzen sich schließlich. Die Hierarchie hebt sich auf: Erzähler und Erzähltes, Subjekt und Objekt verschwimmen. Text mit minimalem dramaturgischem Eingriff für das Hörspiel eingerichtet hat, trennt die beiden Stimmen, den "Erträumer", wie Beckett ihn nennt, und die Stimme, die zu ihm spricht, zum Zeugen,wodurch der Radiohörer Herr seiner selbst wird. Eine Stimme kommt zu einem im Dunkeln..."

"Gesellschaft" bewegt sich, autobiographischer als frühere Texte Becketts, um ein zentrales, in Variationen wiederkehrendes Thema seines Werkes: den Charakter der Zeit innerhalb der individuellen Biographie, die Spannung zwischen der Erinnerung zum einen und der Imaginationskraft zum anderen.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Fritz Lichtenhahn


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Südwestfunk / Bayerischer Rundfunk 1990

Erstsendung: 21.06.1990 | 93'50

Darstellung: