ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Wen erschlug Jakob?
Technische Realisierung: Udo Schuster, Regine Schneider
Regieassistenz: Birgitt Kehrer
Regie: Günter Bommert
Der Kurierfahrer Jakob Bergmann sitzt in Untersuchungshaft; in einem Wald wurde er unweit der Leiche seines Vaters mit dessen Blutspuren bewußtlos liegend aufgefunden. Die Vernehmungen bringen nichts aus ihm heraus. Auch der Zellengenosse und die Gefängnispsychologin bringen ihn kaum zum Reden, bis die Wohnungsdurchsuchung die Briefe zutage fördert, die ihm der Vater fast wöchentlich geschrieben hat, um ihn zur Rückkehr ins Elternhaus zu bewegen. Briefe, in denen Jakobs Vater Briefe seines eigenen Vaters aus dem letzten Kriegsjahr zitiert, deren großdeutsche Untergangsphantasien er zeitlebens selbst als Auftrag an die Zukunft empfand. Ein schauriges Erbe, das der Enkel in sich zu überwinden hofft. Daß auch er vom Vater geliebt und als lebendiges Wesen wahrgenommen anstatt belehrt und dressiert werden wollte, bleibt sein Konflikt. "In dem Hörspiel 'Wen erschlug Jakob' habe ich versucht, die innere Geschichte eines jungen Mannes zu schildern, der mit dem Tod seines Vaters konfrontiert wird, mit seiner Verzweiflung und Gefühlsverwirrung. ... Es ist aber auch die Geschichte einer Vater-Sohn-Beziehung in Deutschland, der Vater ein Rechtsradikaler, streng, großmäulig und schwach zugleich, aber kein Monstrum, der Sohn unfertig, mit dem Willen, zu widerstehen. Es ist aber vielleicht auch eine Geschichte über unsere Zeit, in der der alte Nationalismus versucht, die Lücke wieder auszufüllen, die eine andere zerbrechende Ideologie hinterläßt. Eine Geschichte über unsere Ängste. Vor den alten Vätern?" (Adolf Schröder)
