ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Die Fahrt nach Melbeck
Technische Realisierung: Udo Schuster, Regina Kraus
Regie: Heinz von Cramer
"Weil der Schmerz zu groß und unlösbar war", hat Johanna ihre Wohnung verlassen und irrt jetzt anscheinend umher. Sie hat ihren Verwandten Briefe geschrieben: "Daß von Christus alle Schuld vergeben ist, beziehungsweise wird, ist bestimmt nicht so gemeint, daß auch dieser ganze Holocaust von ihm so einfach vergeben ist. Mein Gott, was haben wir Deutschen, an deren Wesen die Welt 'genesen' soll, VERBROCHEN! Dazu gilt nur Gottes Wort: Die Rache ist mein. Das ist unvergebbar, weh dem, der es heute noch rechtfertigen will. Bernd, Johannas Bruder, hat durch diesen Brief wieder Anschluß an die Welt gefunden, aus der er sich anderthalb Jahre zurückgezogen hatte. Er hatte, von Beruf Schriftsteller, in dieser Zeit nicht gearbeitet, niemandem die Tür geöffnet und nicht das Telefon abgenommen. Er bezeichnete dies als einen "Versuch, unter sein Leiden zu kriechen wie unter eine Bettdecke". Sein Leiden ist ein ähnliches wie das seiner Schwester. Und er macht sich auf, Johanna zu suchen.