ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Die Spur des Trockenrads
Komposition: Blurt, Malaria!, Body and the Buildings
Technische Realisierung: Heike Weyh, Christiane Köhler
Regieassistenz: Milena Maitz
Regie: Götz Naleppa
Beim privaten Training in einer Sportnalle lernen sich eine junge Frau und ein Mann um die dreißig kennen und tasten sich über ihre wöchentlichen Trainigs-Solos auf dem Trockenrad an eine Beziehung heran. Er will im Training seine "alte Person" loswerden. Sie, ramponiert von einem Unfall und diversen Beziehungskisten, trainiert ihrer Traumfigur hinterher. Er will sein Spiegelbild verändern und nimmt alles drumherum von der sportlichen Seite, spielt seine Rollen, ständig auf der Flucht vor allem Festgelegten. - "Jetzt zum Beispiel fühle ich mich wie mein Vater. Mein Vater ist der Mann, der mir immer gezeigt hat, wie ich nicht werden will..." Trotz solch eigentlich-uneigentlicher Selbstbekenntnisse läßt er sich ebensowenig in die psychologische Zange nehmen wie seine selbstbewußte Partnerin. Zwei Singles, die voreinander posieren, sich ihre Lebensziele vorführen; - ständig unzufrieden in der narzistischen Behausung und umso stärker zueinander getrieben, aber zu desillusioniert durch frühere Erfahrungen, um sich allzu schnell voneinander betören zu lassen; ständig besorgt um die eigene Kontur und deren Überschreitung. Ein verwickeltes Seelen-Striptease, in dem es nicht um simple Entlarvungen oder strindbergische Destruktionen geht, sondern tatsächlich um eine sehr heutige Liebesgeschichte. Eine Annäherung, die sich im Austausch der Wahrnehmungen und des Wahrgenommen-Werdens vollzieht, ihre Intensität im Nichtgesagten entfaltet und auf ihr sanftes erotisches Finale zutreibt.