ARD-Hörspieldatenbank

Hörspiel



Gert F. Jonke

Im Schatten der Wetterfahne


Komposition: Bernhard Schmitz

Technische Realisierung: Bernhard Schmitz


Regie: Walter Adler

Ein Mann steht auf einer Landungsbrücke und schaut auf das Meer. Er scheint unter einem Zwang zu stehen, läuft durch die Stadt, ißt in einem Restaurant, hört den Kellner sagen, daß er nun schon zum fünften Mal heute dasselbe gegessen hat, läuft durch die Stadt, befindet sich als blinder Passagier auf einem Schiff, wird an Land gesetzt, steht am Kai. Vor seinen Augen (oder ist es in seinem Innern) verdichtet sich das Dunkel des Meeres zu einem tiefen, fast leuchtenden Schwarz, das die Kontur eines Flottenverbandes annimmt. Die Schiffe nähern sich, nähern sich immer noch, der große Bug des ersten Schiffs hat längst die Landungsbrücke gerammt, hat den Mann längst mit einer Bugwelle hochgeschleudert, hat ihn längst schon im Strudel versinken lassen. Die Bilderbewegung, der der Hörer ausgesetzt ist, gleicht einer Halluzination, gleicht der Bilderbewegung im Rausch, im Wahn oder vielleicht im Traum. Jonke hat die Ohnmachtsgefühle des Menschen heute in eine bildhafte Bewegung übertragen. Der österreichische Autor Gert Jonke hat für den WDR bisher folgende Hörspiele geschrieben: "Damals vor Graz", "Klavierstück" und "Hörfunkenflug".

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Hans Peter KorffStimme
Gert F. JonkeMann in der Tür


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 1986

Erstsendung: 24.06.1986 | 43'32

Darstellung: