ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspielbearbeitung, Monolog



Vladimir Sorokin

Ein Monat in Dachau


Vorlage: Ein Monat in Dachau (Roman, russisch)

Übersetzung: Peter Urban

Technische Realisierung: Karl-Heinz Runde, Renate Tiffert

Regieassistenz: Iris Voigt


Regie: Ulrich Gerhardt

Mit behördlicher Genehmigung reist der Schriftsteller Sorokin, "geboren am 07.08.1955, Russe, parteilos, aus der UDSSR in das Deutsche Reich zur Verbringung des Jahresurlaubs (28 Tage) im Konzentrationslager der Stadt Dachau". Die nüchterne Daten- und Staatenpräzision des Reise- und Aufenthaltsberichts signalisiert ungeheuerlich Scheinendes: Die Auferstehung der Vergangenheit mitten in unserer Gegenwart. Mit "russentypischer" Lebensfreud- und -leidhingabe wird von einer Reise aus dem Terror in den Terror erzählt. Deutschland hat in Jahren "gigantischer Erdarbeiten" das Gesicht Hitlers gewissermaßen als (zeitlose?) Erdplastik angenommen. Deren Inneres erweist sich als die jedem Terrorsystem immanente, zellenhaft fortschreitende Folter- und Passionsgeschichte, die Sorokin mit verzweifelt masochistischer Kälte beschreibt. Ein brisanter Alptraum - angesichts der gegenwärtigen revisionistischen Kämpfe im einstigen "Bruderland" und radikaler Terrorversuche hierzulande.

Vladimir Sorokin, geboren 1955 in Moskau, lebt in Moskau. Sowohl als Romancier, wie als Erzähler und als Dramatiker fand er seit Ende der siebziger Jahre unter den russischen Untergrund-Literaten schnell Anerkennung und Wertschätzung. In deutscher Sprache sind bisher die Romane "Die Schlange" (1990, im gleichen Jahr als Hörspiel vom SDR produziert) und "Marinas dreißigste Liebe" (1991) sowie die Erzählbände "Der Obelisk" (1992) und "Ein Monat in Dachau" (1992) erschienen.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Ulrich Mühe


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Süddeutscher Rundfunk 1993

Erstsendung: 04.04.1993 | 61'23

Darstellung: