ARD-Hörspieldatenbank

Originalhörspiel



Jürgen Becker

Bahnhof am Meer


Technische Realisierung: Dieter Stratmann, Matthias Fischenich

Regieassistenz: Peter Gräser


Regie: Hans Gerd Krogmann

Ostende - ein Ort der Erinnerung, der Distanz, aber auch der Flucht. Nach Jahren ist der Schriftsteller wieder einmal mit dem Zug von Köln in das belgische Seebad Ostende gefahren. Eine Interviewerin begleitet ihn auf seiner Reise. Ihr erzählt er von seiner Kindheit in Thüringen, als er den Erlebnisbericht des Freiherrn von Richthofen las, der im 1. Weltkrieg als Kampfflieger Ostende wie eine Sommerfrische erlebte. Für andere, so auch für die Kölner Schriftstellerin Irmgard Keun, war Ostende 1935 zu einer Station ihres Lebens im Untergrund und auf der Flucht geworden. Sie hatte sich entschieden "für eine Zukunft, die im Exil lag" und saß nun in dem exklusiven Badeort zwischen Touristen und verjagten deutschen Dichtern. In der Phantasie des Schriftstellers verbinden sich Gegenwart und Vergangenheit. Ostende wird zu einer Metapher. "Wenn ich in Ostende angekommen bin und den Bahnhof verlasse, kommt es mir wie ein Wunder vor zu wissen, ich kann den Bahnhof wieder betreten, ich kann in den Zug steigen, ich kann ganz einfach die Grenze passieren, ich kann zurückkehren" (der Autor).

Jürgen Becker, geb. 1932 in Köln, leitete von 1974 bis 1994 die Hörspielabteilung des Deutschlandfunks. Er hat sich vor allem als Lyriker einen Namen gemacht und wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet.

A
A

Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Christian BrücknerErzähler
Krista PoschInterviewerin
Aljoscha SebaldStimme an der Reception
Manfred SteffenErzähler Richthofen
Ulrike BliefertDie Mutter
Jonas KathageDer Junge
Eva GargDora
Rosemarie GerstenbergErzählerin Keun


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk / Südwestfunk 1995

Erstsendung: 22.10.1995 | 49'08


VERÖFFENTLICHUNGEN

  • CD-Edition: Lilienfeld Verlag 2016 (unter dem Titel "Bilanz: Hörspielkunst aus den Studios des WDR")

Darstellung: