ARD-Hörspieldatenbank


Originalhörspiel



Martin Mosebach

Der Schacht


Technische Realisierung: Helmuth Schick, Ursula Potyra

Regieassistenz: Marlene Renner


Regie: Norbert Schaeffer

"'Der Schacht' ist eine dramatische Liebesgeschichte unter uralten Menschen. In einer verschwätzten, leidenschaftslosen Umgebung halten zwei Greise in Bosheit und Haß an der Erinnerung ihrer einstigen Liebe fest. Im Souterrain eines Hauses liegen die Zimmer eines neunzigjährigen Geschwisterpaares, Bruder und Schwester, die sich niemals voneinander trennen konnten; an ihrer Verbindung ist die Liebe des Bruders zu der alten Haushälterin gescheitert, die in der darüberliegenden Wohnung arbeitet und ihren einstigen Freund nur noch über den Lichtschacht, der in die Wohnung der beiden Alten herunterführt, erleben kann. Wenn unten geflüstert wird, steht Edith oben am Schacht und versucht das Gewisper aufzufangen. Dieser überaus realen Situation steht eine Form gegenüber, die mit der Sprache der handelnden Figuren gleichsam mathematisch-musikalisch umgeht. Aus Alltagsgeplapper bilden sich Rondos, Duette, Terzette und Quartette, sonatenartige Monologe, gesprochene Arien. Erhitzte Seelenbewegungen werden gezwungen, sich in Rösselsprüngen zu äußern. Die strenge Form will die Sprache aber nicht zum bloßen Spielmaterial herabwürdigen. Im Gegenteil - die banale Phrase wird erst in der formal abstrakten Behandlung durchsichtig und gibt die Erregung, die sie zu verbergen bestrebt ist, preis, wie ein hohes C einer Opernarie den dramatischen Ausdruck verleiht." (Martin Mosebach)

Martin Mosebach, 1951 in Frankfurt geboren, lebt als Schriftsteller in seiner Geburtsstadt.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Carmen Renate KöperDie Mutter
Gottfried BreitfußDer Sohn
Gunda AurichDie Tochter
Christa BerndlEdith
Werner EichhornDer Bruder
Ruth HoffmannDie Schwester


 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Hessischer Rundfunk 1995

Erstsendung: 27.03.1995 | 44'04

Darstellung: