ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung, Kurzhörspiel
Liebe - und wie man sie heilt
Vorlage: Liebe und wie man sie heilt (Schauspiel, amerikanisch)
Übersetzung: Herbert E. Herlitschke
Bearbeitung (Wort): Friedrich-Carl Kobbe
Regie: Friedrich Carl Kobbe
Wir befinden uns auf der Bühne des Tivoli-Theaters im Londoner Stadtteil Soho - im April 1895. Auf der Bühne befinden sich Rowena, eine Soubrette in reiferen Jahren, ihr langjähriger Partner Joey, ein alter Komiker, und ihre Nicht Linda, eine sechzehnjährige Tänzerin. Da erzählt Linda ganz beiläufig, daß sie erwartet, noch an diesem Abend von einem Studenten erschossen zu werden, weil sie seine Liebe nicht erwidert. Rowena macht den Vorschlag, ihn freundlich zu empfangen, aber ihm mit Hilfe Joeys den Mantel abzunehmen, in dem er einen Revolver hat. Arthur, der Student, kommt und wird entsprechend empfangen: Joey verschwindet mit dem Mantel, kehrt zurück und erzählt den dreien eine Geschichte, die von Arthur verstanden wird. Er erzählt die Geschichte seiner Ehe mit einer bekannten Sängerin des Tivoli-Theaters, die ihn bis zum bitteren Ende geliebt hat und deren Liebe von ihm nicht erwidert wurde. Der Student begreift, daß auch eine unerwiderte Liebe nicht umsonst geliebt wird und daß Liebe nur durch Liebe zu heilen ist. Sobald er mit Linda allein ist, gesteht er ihr, daß er nicht sie, sondern sich selbst habe erschießen wollen. Jetzt aber, ergriffen von dem Bericht und der Beichte des alten Komikers, wird er verzichten und seine unerwiderte Liebe als Erinnerung mit sich nehmen. - In dem kleinen Stück des großen Psychologen Thornton Wilder steht das Wesentliche hinter dem gesprochenen Dialog; es konzentriert sich in der Atmosphäre einer kurzen halben Stunde, die vom Dichter auf eine doppelte Distanz gebracht worden ist - auf die leere Bühne des Tivoli-Theaters in Soho und auf die Stimmung des längst vergangenen Jahres 1895.
