ARD-Hörspieldatenbank


Ars acustica


Studio Akustische Kunst


Werner Cee

Elegien


Komposition: Werner Cee

Technische Realisierung: Benedikt Bitzenhofer, Anne Effertz

Regieassistenz: Carsten Schulz


Realisation: Werner Cee

"Bei einer Spanienreise wurde ich zufällig Zeuge einer Karwochenprozession. Die starke Expressivität dieses Rituals, Beschwörung der Vergänglichkeit einerseits,festliche Lebensfreude andererseits, machte einen so starken Eindruck auf mich, daß ich danach immer wieder gezielt solche Prozessionen besuchte und dabei Tonaufnahmen von der ganzen Vielfalt der Klangereignisse machte. In Berichten, in denen Menschen ihr Schicksal in Unruhezeiten schildern, stieß ich auf einzelne, nebenbei formulierte Sätze, die gerade in ihrer scheinbaren Banalität die Tragik des ins Absurde verkehrten Alltags besonders eindringlich vermitteln. Die poetische Kraft dieser Zitate veranlaßte mich dazu, sie zu sammeln. Meine künstlerische Arbeit umfaßt auch Konzerte improvisierter Musik, und so begegneteich Peter Brötzmann. In seinem extrem expressiven Saxophonspiel, das für mich ebenfalls immer wieder schrille Klage und zügellose Lebensenergie verbindet, fand ich ein solistisches Gegenstück zum Massenritual der Karwochenprozessionen.Ich lud Peter Brötzmann ein, im Studio zu improvisieren. Diese drei Elemente bildeten die Grundlinien meiner Komposition. Um die in acht Sprachen übersetzten Textzitate herum entsteht eine bunte Vielfalt von Szenen, deren Bandbreite von der reinen O-Ton-Szene bis zu exakt durchkonstruierten Momenten reicht. Durch die elektroakustische Komposition entstehen Wechselbeziehungen zwischen Lebensäußerungen, die einander räumlich, zeitlich und gesellschaftlich fern sind (Werner Cee).

Werner Cee, geb. 1953, über seinen Werdegang: "Ich habe Bildende Kunst studiert, gleichzeitig aber die musikalische Laufbahn eingeschlagen. Mein Weg begann in feuchten Übungskellern, führte über die verschiedenen Spielarten der Rockmusik bis zur improvisierten Musik und seit einigen Jahren zur Komposition elektroakustischer Musik. Das Hauptgewicht meiner Arbeit liegt heute auf Klanginstallation und elektroakustischer Komposition."

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Mitwirkende

Musik: Peter Brötzmann (Saxophon; Bassklarinette)

 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 1996

Erstsendung: 11.02.1997 | 39'40

Darstellung: