ARD-Hörspieldatenbank

Originalhörspiel



Hilke Veth

Du meinst, ich rede wie alle


Technische Realisierung: Jutta Liedemit, Christina Ocker

Regieassistenz: Andrea Getto


Regie: Annette Kurth

So könnte eine Liebesgeschichte beginnen: ein Mann und eine Frau in einem Restaurant, sie sitzen einander gegenüber und sprechen. Es scheint, sie treffen sich häufiger. Doch es kommt nicht zu einer wirklichen Begegnung, die Gespräche kreisen im Kopf. Selbstreflexionen und - imaginiertes - Zwiegespräch, Erinnerungen und Bekenntnisse verbinden sich zwar zu einem Dialog, doch jeder bleibt in seiner Welt. Der alte Schauspieler erzählt vom Theater, von Todeserfahrung und glückhaftem Neubeginn, von Krieg und Schuld. Er will mehr als einen zärtlichen Flirt und stellt sich in seiner selbstkritischen Bestandsaufnahme den Fragen einer jüngeren Generation. Ihm gegenüber die Frau, etwa 50 Jahre alt, "die Kleine", wie er sie liebevoll nennt. Sie ist versunken in einer anderen Art von Gegenwart, einer Suchbewegung, die sich aus Traumbildern ihrer frühesten Kindheit speist. In ihnen stolpert sie durch die Trümmerwüste der zerbombten Stadt, wird wieder zum verstörten Kind in einer aus den Fugen geratenen Welt. Und sie tagträumt von dem Mann, der hin und wieder ihr blaues Bettlaken bewohnt. In kalkulierter Irritation wechselt die Autorin Perspektiven und Zeitstufen, schiebt Erfahrungen und Träume wie Vexierbilder übereinander, um dann wieder in die Gegenwart zu springen.

Hilke Veth, geb. 1946 in Shanghai. Studium der Literaturwissenschaft und Soziologie in Hamburg, Berlin und Berkeley/Kalifornien. Kulturjournalistin, Theater- und Hörspieldramaturgin und Autorin. Lehrauftrag an der Universität Hamburg. Rundfunk-Features, Hörspiele ("Tödliche Therapie", 1993; "Die andere neben mir", 1994) und eine Theaterrevue ("Ein Schiff wird kommen") am Westfälischen Landestheater (1986).

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Donata HöfferSie
Günter KönigEr


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Norddeutscher Rundfunk 1996

Erstsendung: 04.06.1997 | 55'51

Darstellung: