ARD-Hörspieldatenbank


Lesung



Raoul Schrott

Die Erfindung der Poesie (12. Teil: Dafydd Ap Gwilym)

Gedichte aus den ersten 4000 Jahren


Technische Realisierung: Hans Scheck, Angelika Haller, Susanne Herzig

Regieassistenz: Holger Buck


Regie: Klaus Buhlert

Dafydd Ap Gwilym, im 14. Jahrhundert lebend, ist sicherlich (auch wenn ihn H.C. Artmann einmal erwähnt) der unbekannteste von allen hier aufgezählten Poeten, zugleich aber unzweifelhaft nicht nur einer der technisch versiertesten, sondern auch einer der phantasievollsten und amüsantesten. In Mittelwales geboren, Zeitgenosse Boccaccios und Chaucers, und an der keltischen Tradition (die wie die griechische auf das Indoeuropäische zurückgeht) geschult, verband er sie in seinen Natur- und Liebesgedichten und Satiren mit der Tradition des übrigen Europa: in einem Ausmaß, daß, wenn man nichts vom Mittelalter wüßte, man es über seine Lieder rekonstruieren könnte. An formaler Strenge kommt ihm kaum einer gleich; seine Gedichte sind eine 'tour de force' von Binnen- und Endreimen, Assonanzen und Konsonanzen nach einem strengen symmetrischen Schema (das an die 'Oulipo' erinnert), erzählen aber zugleich ganze Geschichten mit einer seltenen Lust am Fabulieren und einem ungewöhnlichen Talent für überraschende Einfälle und Bilder.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Raoul Schrott


 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk / Hessischer Rundfunk / Österreichischer Rundfunk 1997

Erstsendung: 22.04.1998 | 20'57


VERÖFFENTLICHUNGEN

  • CD-Edition: Eichborn Verlag 1998

Darstellung: