ARD-Hörspieldatenbank

Hörspielbearbeitung



Arno Schmidt

Nobodaddy's Kinder (2. Teil: Aus dem Leben eines Fauns)


Vorlage: Aus dem Leben eines Fauns (Roman)

Bearbeitung (Wort): Klaus Buhlert

Technische Realisierung: Hans Scheck, Susanne Herzig

Regieassistenz: Holger Buck


Regie: Klaus Buhlert

Der Titel der Trilogie 'Nobodaddys Kinder' bezieht sich auf ein Gedicht von William Blake. Nobodaddy ist eine Formel für Gott. Schmidts Trilogie setzt sich aus den Prosatexten 'Aus dem Leben eines Fauns', 'Brand's Haide' und 'Schwarze Spiegel' zusammen. Der Kurzroman 'Aus dem Leben eines Fauns' entstand 1952/53. Der Protagonist Düring, ein kleiner Beamter in der Lüneburger Heide während der NS-Zeit, lebt in der inneren Emigration. Er verachtet die "Germanenköpfe", die lauthals alles nachbrüllen, was der Führer ihnen vormacht, aber er schweigt. Seine Haltung beschreibt er so: "Nur schade, daß ich, ein Sehender, das Blinde-Kuh-Spiel werde mitmachen müssen". Der Kurzroman spielt in dem Zeitraum von Februar 1939 bis September 1944. Düring führt ein Doppelleben: Ehe, Beruf, Familie und Politik werden nur pro forma wahrgenommen. Dürings eigentliches Leben spielt sich zum einen in der Phantasie und in der Lektüre ab, zum anderen in der Beobachtung der Natur oder aber in einer Hütte im Schilfwald, die ein Deserteur aus der Napoleonischen Armee 1813 errichtet hat. Düring stieß auf die Spuren des Deserteurs beim Zusammentragen von Material für ein Kreisarchiv. Der Wind, der Mond, die Heidelandschaft, die Romantiker bilden eine Gegenwelt, die vom Nationalsozialismus nicht erfaßt werden kann. Der Elfenbeinturm aus Literatur und Natur dient nicht der Abwehr der Außenwelt, sondern der Verteidigung der Innenwelt. Dürings Versuch, die Existenz des desertierten Fauns nachzuleben, scheitert. Er muß seine Hütte verbrennen, um nicht entdeckt zu werden.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Ulrich Wildgruber


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 1998

Erstsendung: 13.09.1998 | 86'40


VERÖFFENTLICHUNGEN

  • CD-Edition: Der Hörverlag 1998


REZENSIONEN

  • Frank Olbert: In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 02.06.2001.

 

 

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