ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Wie gesagt. Theater- oder Taxistück
Technische Realisierung: Günter Heß, Angelika Haller
Regieassistenz: Holger Buck
Realisation: Eran Schaerf, Bernhard Jugel
"Nicht jeder Gang ist ein Defilee, man ist aber immer angezogen und das spricht für sich oder für einen oder für die Umgebung, in der man sich so oder anders angezogen hat. Was spricht für sich? Die Kleider nicht, doch man sagt es so, daß jemand mit Kleidern etwas sagt, das - wie gesagt - da ist. Das ist nicht nur mit Kleidern so. An jeder Ampel steigen ein Mann und eine Frau in das Taxi ein, um an der nächsten wieder auszusteigen, während eine andere Frau und ein anderer Mann einsteigen. Das wiederholt sich solange, bis diese Personen den Text von Türsteher und Souffleuse gesprochen haben. Weitere Rollen sind in einen ständigen Wechsel verwickelt. Wer spricht? Sprecher, die nicht Rollen, sondern Stimmen vertreten. Stimmen, die sich in die Illusion einer anderen Welt so sehr hineinsteigern, daß die Welt, in der sie leben, ihnen nichts mehr anhaben kann. Ihr Verhältnis zur Welt kommt in ihrem Verhältnis zur Sprache zum Ausdruck: Da die Sprache sie in der Welt plaziert, steht sie ihnen eigentlich im Weg. Aus beruflichen Gründen - das ist ihre Schutzbehauptung - praktizieren sie eine Art Sprache zweiter Hand. Für die dafür nötigen Wörter müssen sie nicht einmal selber aufkommen. Ehe sie es schaffen, die Rolle der Sprache unter Kontrolle zu bekommen, stellen sie fest, daß auch die Sprache 'zu sehr in einen Rollenwechsel verwickelt' ist, 'der zwar räumlich bedingt, aber nicht begrenzt ist'. Die Produktion "Wie gesagt" entstand in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein München.
