ARD-Hörspieldatenbank


Essay



Martin Zeyn

50 Jahre Hörspiel im BR (1. Teil: 1949-1953)


Technische Realisierung: Hans Scheck, Cordula Wanschura

Regieassistenz: Holger Buck


Regie: Bernhard Jugel

Anläßlich des 50jährigen Jubiläums präsentiert der Bayerische Rundfunk eine zehnteilige Serie zur Geschichte des Hörspiels in München. Schon 1945 standen bei Radio München wieder Hörspiele auf dem Spielplan, bald schon gelang es, trotz erheblicher technischer und materieller Probleme, über 70 Ursendungen pro Jahr zu produzieren. Nach der Währungsreform und der Übergabe des Rundfunks von den Amerikanern an die Deutschen galt es ab 1949, die Produktion zu konsolidieren und den unterschiedlichen Ansprüchen an das Programm - von bayerischer Mundart, über Unterhaltung und klassische Theaterstücke bis hin zu der aktuellen modernen Literatur - gerecht zu werden. So finden sich auffällig viele Bearbeitungen im Programm, zumeist des klassischen Bühnenrepertoires und bekannter Romane, aber auch die Klassiker der Moderne, von Hemingway bis Gide, kehrten nach 12 Jahren wieder nach Deutschland zurück. Mit der Betonung der Innerlichkeit und Imagination knüpften die Hörspielmacher an eine Traditionslinie vor 1933 an, nämlich die Anlehnung an das Theater, und begründeten dies mit vielen zerstörten Bühnen bzw. der erheblichen Anstrengung, die ein Besuch für auf dem Land lebende Hörer darstellte. "Als der Rundfunk sich anschickte, seine Kinderschuhe auszuziehen, wurden ihm SA-Stiefel angezogen", so der Schriftsteller Hermann Kasack. Nach dem Zweiten Weltkrieg gelang es jedoch in relativ kurzer Zeit, neue 'Klassiker' zu produzieren: 1947 Wolfgang Borcherts 'Draußen vor der Tür' und 1951 Günther Eichs 'Träume'. Dennoch wurde allenthalben der Mangel an Originalhörspielen beklagt, ein Mißstand, dem der Bayerische Rundfunk mit Autorenseminaren und Wettbewerben abhelfen wollte. Nur langsam gelang es, bekannte Autoren für Produktionen zu gewinnen, zum Beispiel Max Frisch oder Friedrich Dürrenmatt. Die Konzentration auf das literarische Hörspiel und das klassische Erbe schloß jedoch andere Ansätze aus. Walter Ruttmanns Originaltonmontage 'Weekend' oder Bertolt Brechts 'Der Lindberghflug', die noch in der Weimarer Republik entstanden waren und neue mediale Formen des Erzählens erprobt hatten, wurden erst später als mögliche Perspektive für das Genre Hörspiel entdeckt. Doch neben dem großen literarischen Hörspiel gab es auch viele unterhaltende Stücke: etwa die überaus erfolgreiche Serie 'Brummlg'schichten' von Kurt Wilhelm, Olf Fischer und anderen, die Hörspielfassung von Hugo Hartungs 'Ich denke oft an Piroschka', die dem Roman und der Verfilmung voran ging, oder 'Drei Männer im Schnee' von Erich Kästner.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Beate Himmelstoß
Joachim Höppner
Gert Heidenreich


 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 1998

Erstsendung: 18.01.1999 | 53'58


REZENSIONEN

  • Eva-Maria Lenz: FAZ, 18.1.1999

Darstellung: