ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Tagebuch
Komposition: Friedrich Scholz
Regie: Jörg Jannings
"Es ist schade um den Menschen". Ein Wort Strindbergs, das die Autorin zitiert, deutet darauf hin, daß die innere Gefährdung, die von einer mit der Macht gepaarten Ideologie ausgeht, schlimmer und nachhaltiger sein mag als die äußere Bedrohung.Peter Lembach, Altkommunist, unter Hitler verfolgt, soll nach dem Krieg als Intendant eine Ostberliner Bühne übernehmen. Hanna, seine Frau, ist ihm über die Grenze gefolgt.Peter Lembach hat ideale Vorstellungen, die er nach freiem Entschluß glaubt verwirklichen zu können. Aber schon bei den ersten Versuchen, seine künstlerischen Prinzipien durchzusetzen, stößt er mit den Funktionären der Partei zusammen. Vor die Wahl gestellt, sich den Parteibeschlüssen zu beugen oder seinen Plänen zu entsagen, gibt er den Widerstand auf. Die Veränderungen, die nun in ihm vorgehen, und die sich nicht nur in seiner Arbeit auswirken, stürzen Hanna in schwere Konflikte. Das Hörspiel läßt den gefährlichen Einfluß der totalitären Ideologie auf das Bewußtsein des Menschen erkennen, der im Kompromiß mit der Macht eine Lösung zu finden glaubt. Dem Kompromiß folgt nahezu zwangsläufig die innere Unterwerfung, die schließlich dazu führt, daß mit dem eigenen Denken auch das eigene Leben der Macht ausgeliefert wird.