ARD-Hörspieldatenbank

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Originalhörspiel



Irina Liebmann

In Heines Manier: Das Haus des 9. November


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Komposition: Henk Nouwenhoud

Technische Realisierung: Ulrich Speicher, Annette Matheis

Regieassistenz: Alice von Schroeder


Regie: Stefan Dutt

Anlass für Irina Liebmann, "Das Haus des 9. November" zu schreiben, war der allerorts begangene und erinnerte zehnte Jahrestag des 9. November 1989. Damals fiel in Berlin die Mauer, und in Berlin befindet sich auch "Das Haus des 9. November", dieser fiktive Ort deutscher Identität, der Liebmanns Text leitmotivisch durchzieht. Denn auch die Reichskristallnacht 1938 und der Kieler Matrosenaufstand 1918 sind untrennbar mit diesem Tag verbunden. Und so spekuliert die Autorin denn auch, ob die ehemalige DDR-Führung wirklich rein zufällig genau an diesem Tag die Mauer öffnete: "Sie hatten die Wahl, er lag ja auch nah und brachte / für immer einen schlechten Geschmack in alle Siegesfeiern, ja / es führte so weit, dass der Tag als Tag der Einheit / nicht in Betracht kam - dieser Feiertag für den Mauerfall / der fiel auf jeden Fall aus." Ausgehend von der Gegenwart, in der sie Besuch von zwei seltsamen alten Männern erhält, wechselt Irina Liebmann in ihrem Text virtuos zwischen Vergangenheit und Zukunft. In sechs Teilen, die auch einzeln gesendet werden können, macht sie eine Zeitreise durch die jüngere deutsche Geschichte, vom Kalten Krieg bis zum Holocaust-Denkmal - und betätigt sich auch augenzwinkernd als "Kassandra". Für die Zukunft sieht sie die Aufspaltung der Deutschen in Tätige und zum Nichtstun Verurteilte voraus. Mit viel Sprachwitz und "in Heines Manier" hat Irina Liebmann einen sehr persönlichen Text über Deutschland geschrieben.

Irina Liebmann, Jahrgang 1943. Studium der Sinologie in Leipzig, ab '75 freie Autorin in Ost-Berlin, seit '88 im Westen der Stadt. Theaterstücke, Reportagen, Romane und Hörspiele, zahlreiche Preise und Stipendien. Zuletzt erschien ihr Buch "Letzten Sommer in Deutschland" (97).

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Irina Liebmann


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Saarländischer Rundfunk 1999

Erstsendung: 02.11.1999 | 44'57

Darstellung: