ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Große Szene am Fluß
Vorlage: Große Szene am Fluß (Theaterstück)
Dramaturgie: Friederike Roth, Matthias Spranger
Technische Realisierung: Andrea Mammitzsch, Regine Schneider
Regieassistenz: Tatjana Raff
Regie: Hans Gerd Krogmann
"Wenn Krieg ist, kommen die Leute um. Mal der und mal der." In diese Lakonik ist die geballte Aggression gefaßt, die sich in Dorsts Drei-Männer-Szene entfaltet. Ein Bürgerkrieg (Halbmond gegen McDonald), zwei Söldner (deutsch-deutsch) und ein russischer Kriegsberichterstatter. Der schnelle Tod bestimmt die Rede: In dieser Kommunikation hat nur kugelsicheres Understatement eine Chance. Der Kriegsberichterstatter recherchiert mit Hilfe eines Photos den grausamen Tod eines Soldaten, die beiden Söldner füttern ihn mit Geschichten von Mord und Hinrichtung. Man spielt mit ethischen Restbeständen, verschütteten Gefühlen. Die Frage ist lediglich, wer in dieser Szene noch die Kraft zum Widerspruch aufbringt. Was soviel bedeutet, wie daß er sie als Toter verläßt.
Tankred Dorst, 1925 in Sonneberg (Thüringen) geboren und seit 1952 in München ansässig, wurde für seine Stücke mehrfach ausgezeichnet, u.a. 1990 mit dem Georg-Büchner-Preis und 1998 mit dem Max-Frisch-Preis. Mehrfach kamen seine Stücke vor der Bühnenpremiere als Hörspiele zur Ursendung.