ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel, Originaltonhörspiel
Fred S.: "Ich wurde immer kleiner". Das soziale Elend eines Arbeitslosen
Regie: Karlheinz Schmidt
In der Diskussion um die Erscheinungsformen der gegenwärtigen Massenarbeitslosigkeit reichen die Argumente von dem beruhigenden Hinweis auf das "Netz der sozialen Sicherheit", über den generellen Verdacht der Arbeitsunwilligkeit, bis hin zur Warnung vor der Herausbildung einer neuen Armutsschicht. Empirische Untersuchungen haben ergeben, daß die psychosozialen Belastungen der Arbeitslosigkeit noch schlimmer drücken als die finanziellen Sorgen.
Versagungs-, Minderwertigkeits-, Scham- und Schuldgefühle, aus denen heraus Arbeitslosigkeit nicht selten sogar im Familien- und nächsten Bekanntenreis geheimgehalten wird, führen oft zu psychosomatischen Erkrankungen, Suchtabhängigkeit und Selbsttötungsversuchen.
Fred S., seine Frau und seine drei Kinder schildern in offenen Selbstaussagen ihre Erlebnisse und Erfahrungen mit dem "Makel" der eigenen Arbeitslosigkeit – in der Familie, bei Verwandten und Bekannten, in der Schule, auf dem Arbeitsamt, bei Arbeitgebern, in der Kneipe, und immer wieder zu Hause, wo der Frieden gestört war. "Die Arbeitslosigkeit hat mich geschafft", sagt Fred S., "ich wurde immer kleiner".