ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel, Kurzhörspiel
Paradies-Hendl
Komposition: John Zorn
Redaktion: Jürgen Geers
Dramaturgie: Jürgen Geers
Technische Realisierung: Martha Seeberger
Regie: Burkhard Schmid
Auch in unserer nüchtern-aufgeklärten, profitorientierten Welt der Waren halten sich eigentümliche Relikte einer kultischen Denkgewohnheiten verplichteten archaischen Vorzeit. Wie anders lassen sich etwa jene beschürzten gutgelaunten Schweinestatuen erklären, die uns im Schaufenster der Metzgerei ihre eigenen Innereien in Form von Würsten auf einem Tablett anpreisen? Man könnte interpretieren: Das Schlachtopfer söhnt sich symbolisch mit seinem Schlächter aus, indem es darum bittet, sich ihm einverleiben zu dürfen. Ein verwandtes Anliegen haben offenbar jene Comic-ähnlich anmutenden Hühnerdarstellungen, die uns mit irrem Hühnergrinsen und schwungvollem Flügelschlag ihre eigenen "chicken-wings" zum Verzehr anbieten. Wir töten nicht nur, was wir lieben, offenbar ersehnen wir auch die Gegenliebe der Getöteten. - Wir wollen Sie aber jetzt nicht zum Vegetarismus bekehren, sondern Sie lediglich einladen, uns zu einem wortwörtlich so genannten "rollenden Hendl-Paradies" zu folgen, das Kurzhörspielautor Alfred Probst zum Handlungsort einer seltsamen Unterhaltung erhoben hat.