ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Haus ohne Erben
Regie: Erich Köhler
Nach dem Krieg werden die rechtmäßigen Erben eines Trümmergrundstücks gesucht. Das Haus war 1938 von seiner Besitzerin, einer Jüdin, unter dem Druck der Zeitumstände billig an eine deutsche Mitbewohnerin verkauft worden, was nach den neuen Gesetzen nicht mehr anerkannt wird. Die Jüdin hatte im Oktober 1943 Selbstmord begangen. Der Hörer wird Zeuge jenes Oktoberabends, an dem sich in dem Mietshaus ein für jene Zeit typisches Schicksal vollzog. Die Jüdin erfährt, daß sie am nächsten Morgen zum Transport in ein KZ abgeholt werden soll; sie beschließt, sofort Selbstmord zu begehen. Nach kurzer Zeit hat sich ihre Absicht bei allen Mitbewohnern herumgesprochen. Was soll - was kann man tun? Mitleid, Hilflosigkeit, Furcht, Versuche des Aufbegehrens gegen eine so sinnlose Grausamkeit, Resignation - die Reaktionen aller durch ihre Mitwisserschaft plötzlich an dem Einzelschicksal Beteiligten zeigen die Problematik menschlichen Verhaltens in einer unmenschlichen Zeit.