ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Gewinnen eines Einzelgrabes
Regie: Günter Bommert
Ausgehend vom Unbehagen am-,klischeehaften Gebrauchs-Kriminalstück hat der Autor einen Mordfall in den Mittelpunkt gestellt und einen Antikrimi entwickelt. Er hat die Fabel im Märkischen Viertel von Berlin angesiedelt, wo sich Asoziale und die intellektuelle Linke an der Basis begegnen. Das Lokalblatt und die nachrevolutionäre Restaurationszeit Ende der 60er Jahre spielen ebenso eine wichtige Rolle wie modischer Drogenkonsum und der subkulturelle Jargon jenes Randgebietes menschlicher Existenz. Es geht nicht um Klärung der Täterschaft, Polizei tritt nicht auf, das Ergebnis der Untersuchung läßt sich auch nicht kodifizieren. Ein Mord ist, so stellt es der Autor dar, ein komplexes, letztlich undurchschaubares Syndrom von Emotionen und Handlungen. Dem Anschein nach vollkommen befriedigende Erklärungen durch Literatur und Justiz bergen in sich schon die Unwahrheit.