ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Orientierungspunkte
Vorlage: Beinahe täglich (Erzählungen)
Technische Realisierung: Wolfgang Henrich, Evelyn Seeliger, Ilona Müller
Regieassistenz: Marianne Meek-Therstappen
Regie: Hans Rosenhauer
"Das kam so: 1975, im Herbst, hatte ich einen Band mit 26 Geschichten veröffentlicht; er heißt 'Beinahe täglich'. Andererseits wollte ich mich schon lange an kleinen Hörspielen versuchen, die nicht länger als ein paar Minuten dauern. Warum? Weil ich auch fürs Radio Parabeln schreiben wollte: kurze Stücke, die Beispiele für größere Zusammenhänge sein könnten. Ich wählte 10 von den 26 Geschichten aus, veränderte sie in Monologe, Dialoge und Szenen und befand mich vor einer Schwierigkeit. 10 Geschichten, 10 Hörspiele, das war ja nur eine Transkription von der einen Gattung in eine andere. Wo war die Klammer? Einen Zusammenhang zu suchen, war schlecht, weil es künstlich gewesen wäre. Aber ich brauchte mich nicht umzusehen. Das gemeinsame Thema steckte ja in den Geschichten selber: die Kundin, die Sekretärinnen, die Polizisten, die Fußgänger, der Anwalt, der Reisende, die Soldaten, die Mutter, die Tochter, die Verwandten, die Irren, der Wärter, der Telefonist, waren sie nicht alle dasselbe, nämlich Fußgänger in großen Städten, die nur deshalb aus der Anonymität herausgeholt worden waren, weil sie 'Orientierungspunkte' (wie das Hörspiel heißt) für viele andere ihresgleichen lieferten? Also verfaßte ich, wie mir scheint, selbstverständliche Zwischentexte, die das kollektive Leben der Menschen in den großen Städten kennzeichnen. So kam es." (Wolfgang Weyrauch)