ARD-Hörspieldatenbank
Lesung
Meinnicht
Mitschnitt der szenischen Erstlesung vom 4.10.2001 aus der BHF-Bank Frankfurt/M.
Dramaturgie: Manfred Hess
Technische Realisierung: Annelie Noll, Christian Maicher, Joschi Schröder
Regieassistenz: Christoph Müller
Regie: Gesine Danckwart, Christian Esch
Bei diesem Mitschnitt auf den "Frankfurter Positionen 2001" erproben Radio und Theater die Übersetzbarkeit ihrer Darstellungsformen an einem reinen Textkörper. "Das Beunruhigende an dieser 'Welt' ist nicht das Chaos, das Unbekannte, sondern die scheinbare Überschaubarkeit, und dagegen das eigene Nichtübereinstimmen mit einer endbeherrschten Wirklichkeit. Potenziell ist das Sollziel gesicherter Kontostand für jeden zu erreichen. Bitte seien Sie nicht so verzweifelt! 'Meinnicht' zeigt einen Ausschnitt aus der Wunderwelt. Er ist keine Milieustudie. Die Personen befinden sich in unterschiedlichen Aggregatzuständen: Eine Ausziehpuppe, ein Peter, der nachts aus einem Alptraum erwacht und Angst vor dem morgigen Tag hat, eine scheinbare Blinde, die mit einem imaginären Anderen spricht, eine Mutter und ein Chor und der Idiot. Sie alle eint - zu verschiedenen Zeitpunkten - ein tastendes, sich vergewisserndes Sprechen. Ein Staunen über das Lesen der eigenen Spuren. Ihre Schnittstellen verlaufen über Worte und Bilder, aber auch über Ereignisse wie eine Buslinie, das Einschalten des selben Fernsehprogramms, ein beobachtetes Ereignis in der Wohnung eines anderen. Mein Stück bewegt sich zwischen einer Dramaturgie des Zappens und der schicksalshaften Zwangsläufigkeit dieser unfreiwilligen Gemeinschaft. Es gibt Begegnungen, keine Konflikte. Einsamkeit, Verzweiflung. Witz." (Gesine Danckwart)
Gesine Danckwart, geboren 1969 in Elmshorn, lebt und arbeitet als Autorin und freie Theatermacherin in Berlin. Ihre jüngsten Stücke wie "Arschkarte" und "Täglich Brot" reüssieren zur Zeit an deutschsprachigen Theaterbühnen.
