ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspielbearbeitung



William S. Burroughs

Last Words


Vorlage: Last Words: The Final Journals (Tagebuch, amerikanisch)

Übersetzung: Pociao

Komposition: Ulrike Haage

Redaktion: Barbara Schäfer

Technische Realisierung: Gerd Krüger


Realisation: Ulrike Haage, Barbara Schäfer

Mit dem Wort "Love" beendet William S. Burroughs am 30. Juli 1997, wenige Tage vor seinem Tod, sein letztes Tagebuch. Noch kurz zuvor hatte der 83-jährige Schriftsteller und Katzenliebhaber Notizen über seine Schießübungen gemacht und einen bissigen Kommentar zum Verfahren gegen den Oklahoma-Attentäter Timothy Veigh in seinen 'journals' festgehalten. Die 'Last Words' aus den letzten neun Monaten im Leben von William S. Burroughs sind ein komplexes Selbstporträt des Künstlers als alter Mann. Bis zuletzt wetterte Burroughs unermüdlich gegen das Establishment, ohne auf Selbstironie in seiner Schwäche für 'evil old men' zu verzichten. Kritisch und schockierend genau nimmt er den Zustand dieses Planeten und seiner Bewohner unter die Lupe: politisch unbestechlich, manchmal umwerfend komisch und immer brilliant in seiner Belesenheit. 'Last Words' zeigt auch einen nachdenklichen Burroughs, der sich am Ende seines Lebens noch einmal weise den fundamentalen Themen von Verantwortung, Einsamkeit und Schmerz stellt. Der Schauspieler Gottfried John lässt die scharfen und die zarten Töne von Burroughs aufleben. In den Kompositionen von Ulrike Haage finden sich die bewegten Lebensstationen des 'hombre invisible' im Rückblick wieder. Gleichzeitig unterstreicht die Musik die Aktualität der Texte des visionären Schriftstellers. Vielfältige elektronische Sounds kombinieren Rhythmen aus Marokko und Amerika, leise Steinklänge schildern den stillen Alltag des alten Mannes mit seinen Katzen. In dem Soundkonzept entsteht aus dem Monolog zeitweilig ein Zwiegespräch, das in einer Abfolge von Tagträumen und Assoziationsketten in die Ferne schweift und immer wieder zurückkehrt zur Nachdenklichkeit und zum Schreiben, der stärksten Besessenheit in Burroughs Leben. In ausgewählten Songs setzt das Hörspiel zu Klavier und Gitarre einigen Lieblingsmusikstücken von Burroughs und seinen gewitzten Wortspielereien ein kleines Denkmal.

William Seward Burroughs (1914-1997) studierte ab 1932 englische Literatur an der Harvard University. Nach Gelegenheitsjobs als Barmixer, Kammerjäger, Detektiv, Fabrikarbeiter, Reporter und Werbetexter leistete er 1942 seinen Militärdienst. Von 1954 bis 1956 lebte er in Tanger. 1974 zieht er nach New York. Burroughs hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, u.a. "Junkie" (1953), "The Naked Lunch" (1959), "Interzone" (1989) sowie zwei Alben: "Spare Ass Annie" und zusammen mit Kurt Cobain "They called him the priest". Für sein Gesamtwerk wurde er 1975 mit dem Award in Literature from the National Institute of Arts and Letters ausgezeichnet. "Last Words" erschien 2000 im Original und liegt jetzt auch als Buch bei Sans Soleil auf Deutsch vor.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Gottfried John
Allen Ginsberg
Brion Gysin

Sonstige Mitwirkende
Gerd Krüger

Musik: Alexander Hacke (Singstimme; Gitarre; englische Stimme), Bobo (Singstimme), Ulrike Haage (Klavier; Synthesizer), Kollektiv Z-Urgune (Baskische Txalaparta Spieler), Billie Holiday, Spike Jones

 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 2001

Erstsendung: 28.09.2001 | 67'42


VERÖFFENTLICHUNGEN

  • CD-Edition: Sans Soleil 2001


AUSZEICHNUNGEN


REZENSIONEN

  • Frank Olbert: In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 28.09.2001. S. 60.
  • N. N.: In: Funk-Korrespondenz. 49. Jahrgang. Nr. 42. 19.10.2001. S. 35.

Darstellung: