ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung, Lesung
Donnerstag - Die Fürsten
ceci n'est pas uns pipe!
Dramaturgie: Manfred Hess
Technische Realisierung: Andreas Heinold, Helmut Wörner
Regieassistenz: Christoph Müller
Regie: Florian von Hoermann
Auf Initiative der BHF-Bank-Stiftung fand vom 12. bis 18. Oktober das interdisziplinäre Kulturprojekt "Frankfurter Positionen 2003" statt: bildenden Künstlern, Theaterautoren, Komponisten und Theoretikern bot sich hier ein Forum, neue Arbeiten zu erproben. Der HR beteiligte sich an diesem Netzwerkprojekt von Frankfurter Kulturinstitutionen mit dem Live-Mitschnitt der szenischen Lesungen neuer Theatertexte, die zugleich auch Hörspiele sein könnten. Zu seinem für die Frankfurter Positionen 2003 geschriebenen neuen Stück schreibt Helmut Krausser: "Sie reden von sich wie zwei Fürsten, die beiden alten Männer auf dem Speicher eines Hochhauses. Oder ist es gar kein Speicher? Ist der Ort der Handlung überhaupt von dieser Welt? Der Mann mit der Pfeife ist heimgekehrt. Zu dem mit der Augenklappe. Die beiden Figuren werfen sich Stationen ihrer Schauspielkarrieren an den Kopf. Spezialisiert auf Fürstenrollen sind sie gewesen, anscheinend in Rente gegangen und nun heftig in der Sinnkrise. Sie streiten und versöhnen sich, berichten, wie sie von Schauspielern zu Fürsten wurden im Italien des 15. Jahrhunderts, wie sie auf dem Monte Amiata auf Kosten von Menschenleben gewürfelt haben. Selbst im KZ haben sie Dienst getan. Und es gibt Neuigkeiten: Die wiedergeborene Lucrezia soll unter dem Namen Lucy ein Stockwerk unter der 'Fürstensuite' eine Kunstgalerie eröffnet haben. 'Donnerstag - Die Fürsten' ist ein Parlando-Stück für zwei altgediente, immer noch entflammbare Rampensäue, irgendwo zwischen Metaphysik und Matthau / Lemmon.
Helmut Krausser, geboren 1964 in Esslingen, schreibt Prosa, Lyrik, Hörspiele und Theaterstücke. Er gilt als einer der sprachmächtigsten Autoren der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und lebt in München und Berlin. Zuletzt erschien sein Roman "UC" (2003).
