ARD-Hörspieldatenbank

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Originalhörspiel, Ars acustica


Hörtext 4


Ferdinand Kriwet

OOS IS OOS


Technische Realisierung: Hans Wurm, Udo Schuster

Regieassistenz: Hartmut Kirste


Regie: Ferdinand Kriwet

Am 28. Juni 1968, anläßlich der Eröffnung einer Ausstellung mit Sehtexten und Rundschreiben von Ferdinand Kriwet in der Baden-Badener Kunsthalle, verlegte der Autor ein "Hörspielstudio" in die Kunsthalle und ließ die anwesenden Gäste teilhaben an der Entstehung eines Hörtextes. Später stellte Kriwet im Studio zwei neue Fassungen her, in die er Material aus der öffentlichen Veranstaltung einarbeitete. Alle Fassungen divergieren stark voneinander.

Dieses Verfahren demonstriert deutlich die Arbeitsweise des Autors, der zwar seinen Produktionen eine streng komponierte Partitur zugrundelegt, im Prozeß der Realisation jedoch offen ist für spontane Einfälle und auch dem Zufall einen Platz einräumt.

Der Hörtext OOS IS OOS verleugnet nicht den Anlaß, zu dem er entstand. Gleichsam leitmotivisch zieht sich die parodistisch geführte Auseinandersetzung mit der herkömmlichen Kunstauffassung - Kunst als Resultat eines individuellen schöpferischen Aktes und als Wertobjekt - durch den Text. Dieses Motiv wird überlagert von musikalischen Zitaten, literarischen Anspielungen (schon der Titel wandelt den bekannten, programmatischen Satz von Gertrude Stein "a rose is a rose" ab), von Geräuschmontagen, sprachlichen Permutationen und paroxystischen Steigerungen. Es entstanden so akustische Gebilde, deren Komplexität den veränderten Wahrnehmungsprozessen unserer Zeit, der Gleichzeitigkeit vielfältiger, unterschiedlicher Reize, denen wir täglich ausgesetzt sind, künstlerisch Rechnung trägt.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Wiebke Paritz
Angelika Schneider
Ute Remus
Dinah Hinz
Gerhard Remus
Klaus Dieter Lang
Wolfram Weniger
Günter Bein


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Südwestfunk 1968

Erstsendung: 30.01.1969 | 26'06

Darstellung: